Was für eine sympathische Domina im Interview.
Hallo ihr Lieben!
Ich bin Lady Viola und betreibe das Dominastudio Refugium.
Eigentlich wollte ich an dieser Stelle noch mal was über Anfänger
im BDSM-Bereich schreiben, aber da meine Zeit es leider
nicht zuließ und ich euch trotzdem nicht enttäuschen wollte, haben
sich Miss Beat und Lady Felis dazu entschlossen, mich zu interviewen!
Sie rannten hinter mir her und fragten mir Löcher in den Bauch,
und das Ergebnis seht ihr hier:
Wie hast du festgestellt, dass BDSM etwas für dich ist?
Das war in einem Swingerclub, den es heute leider nicht mehr gibt.
Eine devote Dame wollte einmal die dominante Seite ausprobieren
und mein damaliger Partner stellte sich ihr zur Verfügung.
Dieses Erlebnis habe ich bis heute nicht vergessen. Es war so schön,
der ganze Raum war wie elektrisiert. Ich wollte mehr davon sehen,
darüber wissen und erfahren.
Seit wann lebst du deine BDSM-Neigungen bewusst aus und was
waren deine ersten Erfahrungen in dem Bereich?
Meine erste Erfahrung machte ich vor ca. neun Jahren und die waren
(Viola lacht) wohl so wie bei den meisten: wahrscheinlich alles improvisiert,
ohne Ahnung, was ich da gerade tat, aber einfach nur geil!
Wo hast du dir das erste Mal BDSM-Spielzeug gekauft?
Ich habe mich im Internet umgeschaut, wie es so viele Menschen dann
machen. Mit meinem heutigen Wissen kann ich sagen, dass ich damals
nur Schrott gekauft habe. Als ich dann das erste Mal in einem Laden für
BDSM-Artikel und Zubehör war und ich freundlich und kompetent beraten
wurde, ging es erst richtig los. Mit dem richtigen Arbeitsmaterial an der
Hand konnte ich meine Praktiken erweitern und verfeinern.
Wir wissen ja nun, dass du eine professionelle Domina bist,
aber wie bist du dazu gekommen?
Ich wollte eigentlich nur für den privaten Bereich eine Ausbildung bei
La Marfa machen und ab und zu eine Session anbieten, erhielt aber
so viele Anfragen und Zuspruch, dass ich ein Jahr später meinen
bürgerlichen Beruf aufgab und seitdem als professionelle Domina tätig bin.
Wo hast du denn schon überall gearbeitet?
Das waren nicht viele Studios. Ich war vor dem Refugium im MZ Labyrinth
und einmal für drei Tage in München zu Besuch.
Viele Dominas reisen durch Deutschland, warum machst
du das nicht auch?
Ganz ehrlich: es passt mir einfach nicht. Ich fühle mich hier in Hamburg
sehr wohl und habe mein eigenes Studio, in dem ich fünf bis sechs
Tage in der Woche besuchbar bin.
Wolltest du schon immer ein eigenes Studio haben und war es für dich
die richtige Entscheidung, den Schritt zu wagen?
Da ich schon immer wusste, wie viel Arbeit ein Studio macht,
wollte ich das nicht. Die Arbeit hinter den Kulissen ist die wirkliche
Arbeit! Inzwischen bin ich sehr froh, dass ich es doch gewagt habe.
Ich habe ein tolles Team und kann so arbeiten, wie ich es möchte.
Wenn du als Domina so oft im Studio bist, lebst du
BDSM auch noch privat aus?
Ja, natürlich! Aber mehr verrate ich euch dazu jetzt nicht.
Viola, wir kennen dich ja nun und wissen, dass du ein fröhlicher
Mensch bist. Passt das wirklich zu dem Bild einer Domina?
Aus meiner Sicht auf jeden Fall. Ich bin ein optimistischer Mensch,
der fröhlich durch das Leben geht und natürlich auch mal einen
schlechten Tag hat. Eine Domina, die nicht lachen kann oder das
böse Gesicht gekünstelt aufsetzen muss, tut mir leid.
Welches Schlaginstrument nutzt du am liebsten und was trägst
du in deinen Sessions gerne?
Der Kantschu ist mein klarer Liebling, und mein Outfit ist, wie das
meiste bei mir, von meiner Tagesform abhängig.
Was bereitet dir bei deiner Arbeit als Domina den meisten Spaß?
Ich bin eine dominante und sadistische Frau, die es liebt, wenn ihr
der Gast in der Session willenlos und bis zur absoluten Ekstase
ausgeliefert ist.
Gibt es Praktiken, die du komplett ablehnst und auch für sehr
viel Geld nicht doch in Erwägung ziehen würdest?
Natürlich gibt es die. Das sind meine Tabus, die ich für kein Geld der
Welt brechen würde. Drogen, Alkohol, Tiere, Kinder, Überwältigung,
Vampirismus, Vomit & KV. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich
nur das machen sollte, was ich auch gerne mache. Meine Tabuliste
steht fest und ich weiche nie davon ab.
Würdest du denn in den Medien auftreten und was hältst du von
den Berichten über Dominas und ihre Tätigkeit im Fernsehen?
Ich bin da zwiegespalten. Das Gute ist, dass BDSM salonfähiger geworden
ist und von der Gesellschaft weniger tabuisiert wird. BDSM erreicht mehr
Menschen und hilft so vielleicht einigen, sich denn ein oder anderen
verborgenen Wunsch zu erfüllen, ohne sich dabei stigmatisiert zu
fühlen. Im Gegensatz dazu denke ich oft, dass so ein Studioalltag
und Dominas gerne falsch dargestellt werden.
Deine Sessions sind berühmt-berüchtigt für den Sinnesentzug.
Womit schürst du das Kopfkino deiner Gäste?
Ich setze meinen Gästen gerne eine Brille auf, in der ein Foto von
mir zu sehen ist, und schalte dann die integrierte LED Beleuchtung
an. Das sollte helfen.
Schlägt dein Herz für den schwarzen oder eher für weißen Bereich?
Da der Klinikbereich, der mir sehr großen Spaß bereitet, im Vergleich
klein ist, finde ich die Möglichkeiten im schwarzen Bereich vielfältiger
und umfangreicher. Grundsätzlich machen mir beide Bereiche unglaublich
viel Freude.
Glaubst du, dass Fifty Shades of Grey maßgebliche Auswirkungen
auf die Gesellschaftsfähigkeit des BDSM haben?
Auch wenn ich BDSM privat und beruflich auslebe, denke ich, dass Türen
geöffnet wurden, um BDSM kennenzulernen. Bei Pärchen zum Beispiel
bietet sich so einfacher die Möglichkeit und der Rahmen, um ihre Fantasien
anzusprechen, auch wenn Fifty Shades nur eine Liebesgeschichte ist,
die kaum BDSM in der Realität widerspiegeln kann.
Findest du, dass für die Tätigkeit als Domina eine fundierte Ausbildung
benötigt wird und diese zum Beispiel durch eine geschützte
Berufsbezeichnung sichergestellt sein sollte?
Ja, aus meiner Sicht kann eine Domina-Ausbildung nicht tiefgreifend genug
sein. Bis eine Domina wirklich alle Handgriffe sicher beherrscht und
verinnerlicht hat, können viele Jahre vergehen. In meinem Studio gibt
es deshalb mindestens einmal jährlich einen Erste-Hilfe-Kurs.
Weiterhin besuchen wir Workshops und schulen uns auch viel intern.
Jedes neue Schlaginstrument oder auch Studio-Mobiliar wird
fachmännisch erklärt, sodass ein für den Gast und uns sicherer
Umgang gewährleistet werden kann.
Andere Dominas haben Amazon-Gutschein-Listen. Hast du das auch?
Nein, das habe ich nicht. Ich mag persönliche Geschenke lieber, weil mir
das zeigt, dass der Gast sich Gedanken gemacht hat. Alles andere kann
ich mir selber kaufen oder darauf sparen.
Hand aufs Herz, was war dein schönstes Geschenk?
Da gibt es mehrere: ein selbstgebautes Vogelhaus, eine Lampe
aus Eisenbahn-Holzschwellen und mein Lieblingsparfum.
Möchtest du zum Schluss noch etwas loswerden?
Ich hoffe, dass ich den Lesern und euch einen kleinen Einblick in meine
Welt verschaffen konnte.
Liebe Viola ich hoffe das wir uns mal wieder auf einen Kaffee treffen,
denn es war einfach toll, mit dir zu plaudern.
Bis dahin freue ich mich….