Mit diesem Interview fing alles an. Danke

Wie bist du zu BDSM gekommen?
Das ist fast 25 Jahre her. Ich war damals 25 Jahre alt und wusste noch nichts
von BDSM. Meine Neigungen waren da, ich habe sie gefühlt, und wer sich
auskannte, hat mir meine devote Seite auch angesehen. Ein erfahrener
Mann hat es erkannt und sich meiner angenommen.

Was gibt dir BDSM, was dir Kuschelsex nicht gibt?
Den gewissen Kick. Ich kann mich vollständig fallen lassen.
Mein Orgasmus steht nicht im Vordergrund, sondern die Befriedigung
zu dienen und benutzt zu werden. Das Dienen erfüllt mich, macht
mich glücklich und zufrieden. Es erregt mich, mich dem Willen meines
Herrn zu beugen, an meine Grenzen zu gelangen und diese zu überwinden.

Kannst du auch dominant sein?
Nein, ich habe meinen Platz gefunden.

Bist du bi?
Nein.

Hast du einen Fetisch?
Mein Fetisch sind Piercings. Meine Brustwarzen, Klitoris und die Schamlippen
sind gepierct. Mein Herr wollte, dass ich mich für ihn piercen lasse als
Zeichen meiner Hingabe und Verbundenheit. Zuerst wollte ich nicht
und hatte Angst davor. Nach kurzer Zeit überwand ich mich doch.
Danach war ich so glücklich. Ich fühlte mich stark und beschwingt.
Heute habe ich 11 Piercings und bin stolz auf jedes einzelne.

Würdest du für deinen Herrn alles machen, was er verlangt,
oder gibt es absolute No-Gos?
Alles, was gegen das Gesetz verstößt oder gesundheitsschädliche
Verletzungen verursacht. Und KV ist tabu.

Stehst du auf Schmerzen?
Ja, aber das war nicht immer so. Am Anfang waren es nur leichte Schläge,
mal einen Klaps auf den Po oder die Brüste abbinden. Heute erregt es
mich extrem, den Schmerz zu empfangen. Vor allem für die Lust meines
Herrn.  Manchmal gibt es Tage, da brauche ich den Schmerz wie
die Luft zum Atmen, und ich bitte meinen Herrn gerne um Schmerzen.

Bist du Szenengänger?
Nein, eigentlich nicht, aber ich habe Kontakt zu Gleichgesinnten.

Wie stehst du zu Vorurteilen, die viele gegenüber BDSM haben,
und wie würdest du dieses entkräften?
Um ehrlich zu sein, ist mir das egal, wer was für Vorurteile hat. Ich binde
mein Sexualleben und meine Vorliebe für BDSM aber auch nicht jedem
auf die Nase. Ich glaube durch die Medien wie Film und Fernsehen sehen
„normale” Menschen BDSM lockerer als früher.

Gibt es die eine lustige, extreme oder gar schönste Session,
von der du uns berichten magst?
Einer der bewegendsten Momente war, als mir mein Herr zum ersten Mal
mein Halsband anlegte. Wir kannten uns schon sehr lange, nur getroffen
hatten wir uns noch nie. Dieses Gefühl, diesen Tag, werde ich nie vergessen.
Im Anschluss hatte ich mein erstes Bukkake. Die extremste Session war
eine Entführung. Ich wurde gefesselt und im Kofferraum verschleppt.
Mehr möchte ich dazu nicht erzählen, aber ihr könnt ja euer Kopfkino
laufen lassen.

Ist Lachen für dich bei einer Session tabu?
Nein, aber es ist mir auch noch nie passiert, dass ich beim Spielen lachen
musste. Davor oder danach allerdings schon oft.

Was würdest du gerne mal erleben innerhalb BDSM-Welt
und Spielmöglichkeiten?
Ich würde gerne mal eine 24/7 Konstellation probieren.

Dein Lieblingszitat?
Bereue nie, was du getan hast, sondern das, was du nicht getan hast.

Was würdest du unseren Lesern und Anfängern
gerne mit auf den Weg geben?
Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen, nur sollte man diese
in einem sicheren Umfeld machen. Vertrauen muss vorhanden sein,
weshalb man sich vielleicht nicht sofort auf den erstbesten einlassen
sollte. Es lohnt sich, über seinen Schatten zu springen, allerdings
braucht man dafür den passenden Gegenpart,
den ich euch von Herzen wüsche.

Vielen lieben Dank für dieses tolle Interview und
ich wünsche dir alles Gute und liebe.
Bis dahin.