Die Vorhaut die zuschaut

BDSM, Blutzucker und die Vorhaut.
Eine (leider) nicht-fiktive Geschichte. Man sagt, dass BDSM eine Kunstform ist.
Eine, die Geduld, Vertrauen und vor allem ein gewisses Maß an Kontrolle verlangt.
Als Diabetiker im SM-Bereich zu agieren, fühlt sich manchmal an, als würde man
mit einem permanenten Warnblinklicht durch den Fetisch-Sumpf stapfen.
Und wenn dann auch noch die Vorhaut mitreden möchte, wird es richtig spannend.

Die Vorhaut und der Blutzucker: Eine ungleiche Partnerschaft. Diabetes ist bekannt
dafür, dass er gerne unangemeldet zu Besuch kommt. Meistens, wenn man gerade
mal eine wichtige Entscheidung treffen will, wie zum Beispiel: „Soll ich heute Abend
das Vorhautband mitnehmen oder lieber die Handschellen?“ Die Vorhaut selbst ist
ja an sich schon ein kleines Mysterium: Manchmal zu eng, manchmal zu locker,
aber immer dann, wenn man sie gerade braucht, hat sie eigene Pläne. Und Diabetes?
Der sorgt dafür, dass die Vorhaut sich noch mehr versteift, nicht im positiven Sinne,
sondern eher, als hätte sie einen Dauertermin beim Orthopäden.

BDSM mit Nebenwirkungen. Im SM-Spiel geht es ja um Kontrolle, aber wer kontrolliert
eigentlich, wenn der Blutzucker beschließt, mitten im Bondage-Abend eine kleine
Revolte zu starten? Plötzlich ist alles, was vorher noch so fest war, plötzlich taub.
Die Nerven im Genitalbereich, die normalerweise für prickelnde Empfindungen
sorgen, sind dann lieber auf Urlaub und genießen die Ruhe fernab von Reizstrom
und Peitschen.



Und wenn dann auch noch die Vorhaut beschließt, sich zu verengen, weil sie die
vielen Infekte und Entzündungen satt hat (ja, Diabetes macht da wirklich
keine Ausnahme), wird aus einem harmlosen Bondage-Abend schnell ein
medizinischer Notfall.  Die Peitsche bleibt im Schrank, dafür wird der
Blutzuckerteststreifen zum neuen Accessoire.

Selbstironie als Schutzschild. Also, liebe Fetisch-Freunde: Wenn euer Blutzucker
heute wieder mal die Kontrolle übernimmt und die Vorhaut beschließt, sich
selbständig zu machen, nehmt es mit Humor. Denn letztendlich ist BDSM nicht
nur ein Spiel mit Macht und Kontrolle, sondern auch eines mit Selbstreflexion
und der Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Und wenn der Blutzucker wieder
mal den Chef raushängen lässt, denkt einfach daran: Auch im SM gilt:
Sicherheit geht vor Lust. Und manchmal ist die sicherste Aktion, einfach die
Hände (und die Vorhaut) hochzuheben und zu sagen: „Ich geb’s auf, heute
gewinnt der Blutzucker.“
Mit einem Augenzwinkern und der Hoffnung, dass
eure Vorhaut und euer Blutzucker heute wenigstens halbwegs kooperativ sind!

In diesem Sinne
PS:
Die Vorhaut ist die Haut, die zuschaut, wenn sie nicht draufhaut

oder gar abhaut.