Eine erlebte Grenzerfahrung.
„Die Klavierspielerin“ ist definitiv kein Film für einen gemütlichen Netflix-Abend
mit Gummibärchen und Kuscheldecke, eher was für Leute, die bei Klaviermusik
nervös werden und sich fragen: „Was macht die denn da mit dem Rasiermesser?“
Statt auf Lack und Leder setzt der Film lieber auf rasiermesserscharfe
Mutter-Tochter-Duelle in einer Wiener Wohnung, in der schon das Ehebett
nach Therapie schreit. Erika, unsere Antiheldin (die nach Perfektion lechzt
und ihre Klavierschüler wie disziplinierte Roboter behandelt), lässt sich erst
von ihrer Mutter die Tüte wegnehmen, dann reißt sie ihr gleich einige
Haarbüschel aus, Hundeerziehung im Familienformat, quasi!
Sexuelle Frustration? Check. Seltsame Vorlieben wie „gebrauchte“ Taschentücher
riechen? Auch check. Peep-Shows und masochistische Selbstverstümmelung,
hier wird geklärt, was „Kopfkino“ in Österreich bedeutet. Als der junge Walter Klemmer
das „Spielfeld“ betritt,bekommen wir eine spannungsgeladene Mischung aus
Lust, Macht und einer Liebesgeschichte, die so eine Art „Fifty Shades of Gray
auf Valium“ sein könnte, nur ohne Hochglanz und viel mehr Unwohlsein.
Wer denkt, nach 130 Minuten gibt’s Streicheleinheiten fürs Herz, sollte lieber gleich
ein Pflaster bereitlegen: Aus der potenziellen Romanze wird ein Machtspiel zwischen
Perfektion, Kontrollverlust und der verzweifelten Suche nach echter Nähe.
Für sensible Zuschauer ist das ungefähr so angenehm wie ein Zahnarzt-Besuch
ohne Betäubung, aber das ist ja genau Hanekes Ding!
Fazit
„Die Klavierspielerin“ ist gelebte Grenzerfahrung, eine kompromisslose, fast
schmerzhafte Analyse von Macht, Liebesunfähigkeit und den Schattenseiten
der menschlichen Sexualität. Für Fans von Psycho-Filmen, für BDSM-Interessierte
oder alle, die sich mit den komplexen Mechanismen menschlicher Sehnsucht
beschäftigen wollen, ist dieser Film ein intensiver, tiefgründiger Tipp. Wer auf
klassische Happy Ends und Wohlfühlmomente hofft, wird hier nicht fündig,
stattdessen gibt es ein fesselndes Drama, das noch lange nachwirkt.

(Bildquelle: amazone.de)
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