Es war einmal vor langer Zeit….
Was heißt BDSM eigentlich übersetzt?
„Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“
Wichtig ist um die Entstehung des BDSM das BD Bondage & Discipline,
Dominance & Submission erst ein Aspekt der 1960-1970 zu SM dazu gestoßen
ist durch die schwulen Szene in New York. Da ist man sich nicht sicher, wenn
wie genau es nun dazu wirklich gekommen ist oder wer es nun geprägt hat.
Was aber sicher ist und geschichtlich indessen mal Fakt ist, ist der Begriff:
„Sadomasochismus(SM)“ dies setzt sich aus den Wörtern Sadismus und
Masochismus zusammen. Sadismus geht auf den Philosophen Marquis de Sade
und Masochismus auf den Autor Leopold von Sacher-Masoch zurück. Was wohl,
einige von euch schon richtig erfasst und auch sicher gewusst haben.
Was aber die wenigsten wissen ist das Ende des 19ten Jahrhunderts die beiden
Begriffe von Richard von Krafft-Ebing in seinem umfangreichen Werk zu
sexuellen Störungen ‚Psychopathia sexualis’ diese erst wirklich geprägt wurden.
Er beschrieb in diesem Werk; „Sadisten sind Menschen, denen das Zufügen von
Schmerzen Lust bereitet, während Masochisten Lust dadurch empfinden, dass
ihnen Schmerzen zugefügt wird. Bis heute ist diese erste Beschreibung der Kern
aller Klischees und Mythen, die sich um den Sadomasochismus ranken. Wie das
bei den meisten Mythen so ist, ist dieser Kern nicht gänzlich unsinnig – aber leider
nur ein Teil der wesentlich komplexeren Wahrheit.
Aufgrund der Definition von Krafft-Ebings ist diese Begrifflichkeit in den
medizinischen Kontext geordnet worden. Dabei geht es darum, sexuelle
Störungen zu benennen, zu erkennen und diese dann auch nach Möglichkeit
zu heilen. Wie bereits erwähnt, kam es ab dem 18ten Jahrhundert im Bereich
der Sexualität zu Einpflanzungen von Perversionen. Ehelicher Sex, also die
Sexualität zwischen Mann und Frau diente nur zur Fortpflanzung, und wurde
daher als Norm festgemacht. Sadomasochistische Neigungen fielen somit
eindeutig in die Kategorie des Abnormalen und Perversen. Was manchmal
auch zu drastischen Strafen führte wie Frauenhäuser oder sogar Gefängnis
und die sogenannte Lobotomie. Denn die Psychologie, so wie wir sie heute
kennen gab es damals in der Form nicht bzw. stecke noch in den Kinderschuhen.
Dennoch aufgrund besagter ‚widernatürlichen’Sexualitäten kam es auch zu einer
Klassifizierung des Perversen. Es versank nicht mehr alles, was außerhalb des
ehelichen Sexes liegt im Einheitsbrei der Perversion, sondern es wurden die
unterschiedlichsten Neigungen festgemacht. Ein anderer Typ (Foucault) schreibt
dazu:“ ob man eine nahe Verwandte heiratet oder Sodomie praktiziert, ob man
eine Nonne verführt oder Sadismus ausübt, ob man seine Frau betrügt – das wäre
nun vollkommen verschiedene Dinge.“ Dadurch wurden die diversen Abnormen
Formen der Sexualität ein Stück weit getrennt voneinander angesehen.
So zum Beispiel hat Homosexualität einen anderen Stellenwert in unserer
Sexualkultur als es Sadomasochismus. Die einzelnen Sexualformen haben sich in
unterschiedlicher Form und Geschwindigkeit im Laufe der Jahre immer wieder
verändert. Was ich damit meine, dass dies nicht nur auf sozialer Ebene, sondern
auch auf medizinischer und juridischer ebene ein Umdenken passiert ist. Die spätere,
Forschung hatte zunächst genug damit zu tun, die viktorianischen Vorstellungen
über Homosexualität zu entsorgen. Erst in den 1970ern wurden die Wissenschaftler
auch auf „Sadisten“ und „Masochisten“ aufmerksam, die entgegen den Theorien
geistig gesund und mit ihrer Neigung glücklich waren, die stabilen Subkulturen
bildeten und schon mal gerne die Rollen tauschten.
Dennoch haftet der BDSM-Subkultur, aufgrund dieser Tatsche das Krankhafte an
und es ist schwer, aus diesem Bereich gänzlich heraus zu treten. Wie in dem Artikel
„ Borderliner im BDSM“, erwähnt gibt es besagte den ICD10 Code – das ist eine
Auflistung zu psychischen Störungen – im Kapitel zu Paraphilien gibt es auch eine
Ausführungen zu Sadomasochismus. Leider ist es dadurch auf sozialer Ebene
fraglich inwieweit BDSM als ‚normale’ Sexualität verstanden wird.
(meist leider gar nicht)
Um nun es mal treffend zu formulieren Sadomasochismus folgendermaßen festgemacht:
“‚Sadomasochismus’ ist ein Dachbegriff für eine Vielzahl
verschiedener sexueller Neigungen und Vorlieben, die sich alle irgendwie auf
erotische Art mit Macht und Ohnmacht, Schmerz und Hingabe beschäftigen.
Zu diesem Sammelsurium gehören zum Beispiel Fesselspiele (‚Bondage’),
Schlagspiele (‚Flagellation’) und Rollenspiele. Was genau den Sadomasochismus
beschreibt, ist nicht klar definiert. Sadomasochisten selbst sprechen von ‚safe, sane,
and con-sensual’ (sicher, mit gesundem Menschenverstand, freiwillig).
Der US-Wissen-schaftler Weinberg spricht von ‚erotic, recreational, and consensual’
(erotisch, zur Erholung, freiwillig). Der wichtigste Punkt ist bei beiden die unbedingte
Frei-willigkeit aller Teilnehmer. Diese Freiwilligkeit ist sozusagen die goldene Regel
des Sadomasochismus.
Die Unterteilung BDSM ist als Versuch zu sehen, die Vielseitigkeit des
Sadomasochismus zu erfassen. Ob man nun im Zusammenhang mit dieser
sexuellen Form von BDSM oder schlicht von SM spricht, bleibt dem
persönlichen Geschmack vorbehalten. An sich werden diese beiden
Begriffe synonym verwendet, so auch in diesem Artikel.
Wenn an dieser Stelle kurz die gängigsten Begriffe erläutert werden, darf
eine gängige Bezeichnung für NichtsadomasochistInnen seitens der
BDSM-Szene selbst nicht fehlen: Der Begriff ‚Vanilla’. „Die Redewendung
basiert auf der Tatsache, dass Vanilleeis die meistverkaufte Sorte ist, aber
bei weitem nicht die einzige und dass die Vorlieben für Eis wie für Sex
individuell unterschiedlich sind und ähnlich wenig bedeuten.
Sadomasochismus wird häufig mit Pistazieneis oder Schokoladeneis
gleichgesetzt.
Also, was lernen wir?
Die Geschichte des BDSM ist ein Sammelsurium aus vielen Quellen und
unterschiedlichen Epochen. Die begriffliche Neigung gibt es seit bald
230 Jahren in den psychologischen Bereich erst ca. 50 Jahre. Aufgrund
dieser Tatsache werden BDSM`ler leider ebenso in manchen Ländern
heute noch verfolgt und der Gerichtsbarkeit oder eingewiesen in Klinken
wie Homosexuelle, Lesben und anderes denkende Personen. Bis hin zur
Todesstrafe, die es auch für BDSM zb in Nord-Korea gibt. Ausgrenzung
und das Handeln mit Klischees hat bedauerlicherweise auch die
Jahrhunderte überdauert und es ist heute manchmal schwer den je zu
seinen Neigungen zu stehen.
In diesem Sinne